Meister
Liebe ist ewig

 

Meister,
  Mir ist kalt in dieser Glut,
In der ich bin.
Bin allein,
Trotz, dass ich mittendrin.
Unendliche Augenpaare
Sehen mich voller Hoffnung an.
Doch ich, ich seh nur Licht und
Vergeh‘ dabei in Flammen.

 

Meister,
Sie sehen nicht das Licht,
Das sie doch erfüllt,
Jagen nach der Liebe,
Doch Ekel und Hass,
Holen sie doch
Immer wieder ein,
So dass sie sich fühlen
Geteilt und dann diese Pein.

 

Meister,
Du weißt, wie begrenzt,
Wie nichtig und vergänglich
Des Menschen Liebe ist,
Weil sie sie verbinden,
Mit Besitz, mit Wünschen,
Mit Selbsterhaltung,
Was immer ihre Macht
Sie fühlen lässt.

 

Meister,
O, wie erbärmlich
Solch Gier doch ist,
Führt sie doch ins Verderbnis
Tiefer noch, denn Macht
Schafft Ohnmacht
Gleichermaßen,
Die sich ergießt,
In elend Kriegen.

 

Meister,
Der Kampf scheint
Nicht zu enden,
Kein Fortschritt,
Kein besseres Leben,
Kein Wohlstand,
Kein gemütlich Heim,
Kein gewonnener Krieg
Konnt das je beheben.

 

Meister,
Auch kein Moralist und kein Gesetz
Brachten je mehr Herzlichkeit.

Wie viele doch sich engagieren
Als Helfer und Retter überall,
Führen ein redlich Leben,
Doch verstecken, nicht zu spüren
Das eigene Elend,
Das keiner sehen soll.

 

Meister,
Sag, warum fällt es
Dem Menschen doch so schwer,
Bei sich zu bleiben,
Bei dem, was brachte ihn hervor.
Was ließ ihn nur verlieren,
Seine Weite, seine Liebe,
Sein Vertrauen, was machte ihn
So schuldig, dass er sie sucht überall.

 

Meister,
Was brachte nur die Schuld hervor,
Was diese Peinlichkeit,
Von der er sich fühlt berührt;
Was machte ihn so suchend,
Wovor flieht er nur?
Ist es die Angst vor dem,
Zu dem er fähig ist,
Dessen, was er nicht begreift.

 

Meister,
Das Ego ist erloschen,
Die Kälte schwand dahin,
Die das Ego stets und ständig
Ist am Schaffen,
Weil es nicht akzeptieren kann,
Das Tod stets neues Leben schafft,
Das er selbst nicht kontrollieren kann,
Dass sie doch gehören zusammen.

 

Meister,
Es ringt der Mensch
Tagein, tagaus,
Mit seinesgleichen.
Die Liebe ist sein Ziel,
Die möchte er erreichen,
Doch die Mittel,
Sie zu finden,
Er stets verfehlt.

 

Meister,
Wie sollt er nicht, denn
Die Jagd  bringt sie ihm nicht,
Nicht das Vollbringen einer Tat,
Nicht der Rausch von Glück,
Nicht der Genuß von irgendwas.
Sie ist nicht zu finden,
Denn sie ist immer da,
Auch ist er es nicht.



 

                                                                    Ute Malina Rößner

 

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