Langer Brief

 

Lieber Ewald,

 

unendlich lang soll er sein! Dabei finde ich im Grunde nicht mal ein einziges Wort für das, was ich wahrnehme. Es bedarf auch keiner Worte und hat keine Worte. So schreibe ich irgendwas Belangloses. Die Blume in meinem Fenster müsste ich gießen. Sie blüht immer noch wundervoll. Der Kaktus trägt gerade seine üppigste Pracht in diesem Jahr mit seinen naja fast pinkfarbenen Blüten.
Gestern habe ich mir einen rosa Kurzmantel gekauft. Ich sah dieses Modell das erste Mal im August in Nizza in einem Schaufenster und hatte mich schon darin verliebt. Nun, auch hier sah ich ihn dann immer wieder und fand ihn wundervoll. Doch, ich dachte mir, ich muss ihn nicht unbedingt haben, auch wenn er mir sehr gut gefällt. Es hat auch nicht gebohrt und gearbeitet in mir. Fand ihn einfach nur schön und freute mich an diesem Modell. Doch gestern nach meinem Sprachkurs und ich noch unterwegs nach einem Geburtstagsgeschenk, kam ich wieder an dem Laden vorbei. Einfach mal reinschauen dachte ich, ohne den Mantel im Visier zu haben. Doch gleich als ich reinkam, sah ich diesen Mantel und sogar reduziert. Da hing er sogar noch in meiner Größe. Nun musste ich ihn doch mal anprobieren. Natürlich wunderbar, auch wenn die Garderobe, die ich an diesem Tag trug nicht gerade darunter passte. Ich ging so in Gedanken meinen Kleiderschrank durch, was dazu alles so passt. Die Verkäuferin gesellte sich zu mir und wir sprachen gemeinsam darüber. Sie rannte dann auch gleich los und brachte mir eine fast hautnahe dunkelblaue etwas ausgewaschene Jeans. Sie passte mir wie angegossen. Ich wollte mal wissen, wie der Mantel eben mit Jeans aussieht. Super.
Dann brachte sie mir noch einen blauen warmen gehäkelten Schal dazu. Ich habe gleich überlegt, ob ich den dazu kaufe oder mir selber einen häkele. Doch dann entschied ich mich, ihn zu kaufen, denn ich weiß nicht, wann ich auch noch häkeln soll. Im Grunde will ich immer malen. Da muss ich überlegen, ob ich abends auf meiner Couch mit Häkelsachen sitzen will oder mit einem Block und male oder skizzele so vor mir hin. Ja, Handarbeiten mache ich auch gerne. Früher, das war, als ich noch jung war, da habe ich mehr gemacht. Ich habe gestrickt, gehäkelt, genäht und gestickt. Gerade denke ich an das blaue Kleid, das Zweiteilige. Das hatte ich mir nicht genäht, sondern meine Mutter. Ich hatte mir das Schwarze Zweiteilige genäht. Doch das Blaue wäre jetzt super unter den neuen Mantel. Denn der Rock darf schließlich vorschauen.
Übrigens hatte die Verkäuferin den Mantel auch in Nizza im Schaufenster gesehen. Nun kamen wir noch beide ins Schwärmen über Frankreich.
Klar, während ich hier sitze und einen belanglosen Brief an dich schreibe, wo ich mich wahrscheinlich nur mit meinen Eitelkeiten beschäftige, könnte ich auch hier sitzen und häkeln, mir einen blauen Schal häkeln. Doch wozu, ich habe ja nun einen.
Außerdem fühle ich einfach, dass ich dir jetzt einen langen Brief schreiben möchte mit all diesen Belanglosigkeiten.
Ich trinke gerade Tee. Tee ist das einzige Gekochte, was ich zu mir nehme. Es ist ein Kräutertee aus Brennnesseln und Lindenblüten. Die Brennnesseln habe ich im Sommer gesammelt, nur die Spitzen. Die Lindenblüten sind von der Linde vor unserm Haus, vor dem Haus, in dessen Wohnzimmer ich gerade sitze und schreibe. Nachher muss ich bügeln. Ich mag es nicht, wenn der Berg sich häuft und ich dann stundenlang bügeln soll. Dann bügele ich lieber immer gleich, wie es anfällt.
Kalt ist es draußen. Ich wollte gerne das Bild fertig malen, das ich letzte Woche im Alten Haus angefangen hatte. Doch so bleibt es vorerst unfertig und ich male es im nächsten Jahr, wenn es vielleicht wieder warm ist fertig. Es ist ein kleiner Herbststrauß mit Hagebutten und ein paar Margeriten sind auch noch dabei. Ich brachte ihn von einem Spaziergang mit und stellte ihn in einen weißen Krug. Ich mag weiß. Ich mag auch garkeine dunklen Möbel mehr, höchstens als Ergänzung. Doch dominierend mag ich das Helle.
Manchmal denke ich, ob ich das mit dem Malen sein lassen sollte. Ich meine, ich möchte immerzu malen oder schreiben, doch es ist schwierig, wenn das Atelier wirklich nur ein Sommeratelier für helle Tage ist.
Die Stimmung mag ich dort sehr.
Trotzdem, ich fühle den Abschied in mir. Dankbarkeit und Liebe sind geblieben. Die Trauer über den Abschied hat sich aufgelöst. Abschied hat immer was mit Trennung zu tun. Doch es gibt keine wirkliche Trennung. Unser ganzes Leben beruht auf Kommen und Gehen und Trennung und Abschied fühlen wir, wenn wir uns nicht verbunden fühlen. Vielleicht sind wir nur hier auf der Erde, um alle Trennung aufzulösen, so dass wir nichts halten müssen, uns keine Verlustängste irgendwo halten, wo die Seele sich schon verabschiedet hat, weil sie etwas integriert und geheilt hat, wofür sie uns ständig an Orte führt, in Ereignisse verwickelt. Die Seele hat immer andere Ziele als der Verstand.
Der Verstand will immer alles für sich nutzen und der Macher sein. Deshalb hat er auch Probleme immer wieder loszulassen.
Wir verändern uns. Doch es gibt Dinge, die verändern sich nie. Es ist dieses Gefühl im Herzen, auch wenn es kein Ding ist.
Übrigens, berührt es mich immer wieder, wie schön doch alles ist, worin wir die Liebe spüren, ob es ein Mensch ist, ein Ort, ein Haus, eine Wiese, schrumpelige Hände eines Freundes, krumme Beine des Menschen den wir lieben. Wir lieben, wo wir uns verstanden fühlen und verstehen, vor allen Dingen, wo wir verstehen.
Mal sehen, wann ich den rosa Mantel mal anziehe.
Gerade schaue ich auf die Blume in meinem Fenster. Sie hat die gleiche Farbe, wie der Mantel.
Meine Güte, als ich jung war, fühlte ich mich nicht so zu auffallenden Farben hingezogen. Heute schon. Eigentlich ist es ein bisschen blöd, denn man hat viel mehr Ruhe und Frieden gefunden und Ausdruck dessen könnten dann doch auch bedecktere Farben sein und es könnte einem immer mehr egal sein, was man trägt, Hauptsache praktisch. Doch so ist es nicht, jedenfalls nicht bei mir. Nun von meiner Mutter habe ich da auch was mitgebracht.
Ja, ich glaube, gerade wenn man die Seele mehr sprechen lässt und sich von dieser führen lässt, kommen eben auch im Alter nicht nur mehr Toleranz und Verständnis anderen gegenüber zum Vorschein, sondern man drückt auch nicht seine Lebenskraft weg bzw. in vorgegebene gesellschaftlichen Vorstellungen.
Gestern bei meinem Bummel durch die Stadt fiel mir eine Frau auf. Sie schien weit über 70 gewesen zu sein. Sie hatte langes dunkles Haar, das sie zu einem ganz weichen losen Gesteck am Hinterkopf zusammengebunden hatte. Sie war auffallend geschminkt. Sie trug blautürkisfarbenen Lidschatten, der über das gesamte Lid hochgezogen war mit Schattierungen. Ein dunkler Lidstrich betonte das Ganze. Die Lippen natürlich rot. Ihr Gesicht war voller Falten. Ihre Kleidung war angenehm extravagant. Sie fiel mir auf in der Masse der anderen Frauen gehobenen Alters, die sich eben überhaupt nicht mehr schminken würden, die zu Kleidung übergegangen sind, wo sie sich und ihr Frausein oft nicht mehr zeigen wollen, sondern eher verstecken. Dann denke ich mir, wie denken Frauen, die sich eben nicht mehr schminken und schon garnicht auffallend, die nicht mehr nach modisch schicken Sachen schauen und sie schon garnichtmehr anziehen würden über Frauen, die das tun?
Ob sie denken, dass die das Gefühl haben, was verpasst zu haben und es jetzt nachholen müssen? Nun, ich denke darüber, dass die nie was verpasst haben und auch im Alter nicht dazu bereit sind, etwas zu verpassen.
Ist es den meisten egal und sie beachten es garnicht oder sind die meisten so, wie ich es kürzlich erlebte und hörte, dass lange offene Haare nur für die Jugend sind, wie auch Schminke oder sehr farbige körperbetonte Kleidung.
Ich glaube jedenfalls, dass es denen, die sich noch schminken und modisch schick und auch farbfreudig und weiblich anziehen wollen und es tun mehr egal ist, als denen die es nicht tun?
Wenn ich mir meinen türkisfarbenen Lidstrich auflege oder den in violett, fühle ich mich gleich nochmal einen Zacken freudiger. Ich habe immer das Gefühl, dass meine Seele das bunte farbenfreudige einfach liebt und sie sich freut, wenn ich ihr auch im Äußeren diesen Ausdruck verleihe. Warum sollte ich auch nur farbintensive freudige Bilder malen und selbst wie eine graue Maus herumlaufen. Das käme mir wie ein Paradox vor. Klar, wenn ich es anders fühlen würde, würde ich es auch tun. Es ist mir eigentlich völlig egal wie es ist, Hauptsache ich fühle mich im Einklang mit meiner Seele, mit meinen Herzen bei dem was ich tu und nicht tu.
Wir alle haben schon das Getuschel von jemanden über jemanden wahrgenommen, ob in einem Cafè während man mitbekommt, was am Nachbartisch los ist oder wie Arbeitskollegen über jemanden herziehen. Fernsehsendungen sind ja auch beliebt dafür, seinen Emotionen Ausdruck zu verleihen.
Ich habe angefangen ein Buch zu lesen: „Die vergessene Generation“. Ein sehr berührendes Werk und ich finde es wunderbar, dass diese Frau es geschrieben hat. Es nährt das Verständnis und macht Zusammenhänge deutlich. Gerade was die Traumatisierung anbelangt, da denke ich, liegen gravierende Auswirkungen verborgen. Männer und Frauen, beide konnten das nur aushalten, indem sie in die absolute Verdrängung gegangen sind. Doch was passiert, wenn es nicht aufgelöst wird.
Ich denke gerade ein eine Bekannte, eine sehr attraktive Frau, die aber so erzogen wurden ist, dass man das Gefühl hat, sie versucht ihre Weiblichkeit zu verstecken. Natürlich kann man das nicht, was da ist, ist auch da. Die Frage ist aber, wie stehe ich dazu. Als Kind hat sie gelitten, immer kurze Haare tragen zu müssen, obwohl sie gerne lange gehabt hätte und vieles mehr. Sie gab mir den Impuls, mit einen pinkfarbenen Rock zu kaufen und ich sagte ihr damals, ob sie verrückt sei. Ich würde niemals pink tragen. Sie sagte mir, sie fühlt, dass ich diese Farbe haben sollte und so sollte ich ihn mir kaufen und einfach in den Schrank hängen. Da habe ich gesagt, vielleicht brauchst du diese Farbe auch gerade. Kauf ihn dir auch. Wir haben vielleicht gelacht und unseren Spaß gehabt, als wir mit unseren pinkfarbenen Röcken an die Kasse gingen, die wir nur in den Schrank hängen wollten.
Der hing tatsächlich einige Wochen unbeachtet im Schrank, weil mir noch der Zugang zu dieser Farbe fehlte. Eines Tages ging ich mal wieder bummeln und sah in einem Geschäft einen Rock der noch pinkiger und leuchtender war als der, den ich im Schrank hängen hätte. Ich habe ihn anprobiert und sofort gekauft und festgestellt, dass ich meine Lieblingsfarbe gefunden hatte.
Bei einem anderen Besuch ging ich mit der Clara in eine Drogerie. Nun ich stand an der Schminktheke und probierte Verschiedenes aus. Auch türkis- und lilafarbenen Lidschatten hielt ich in der Hand. Clara sagte sofort, den müsste ich mir kaufen und ich sagte, ich kann so nicht rumlaufen, doch spürte gleichzeitig, dass ich mich im Grunde damit wohl fühlte. Natürlich empfahl sie mir auch einen Lippenstift in pink, den ich zuvor auch nicht genommen hätte. Wir lachten wieder herrlich, denn gerade Clara meinte, dass man das keinen erzählen kann, dass gerade sie, die sich nicht dazu in der Lage fühlt einen Lippenstift auch nur zu halten, mich zu beraten.
Doch wir beide wussten natürlich, dass das möglich ist, weil wir uns in der Art gegenseitig schon in vielen Dingen beraten haben. Das funktioniert einfach durch Seelenkontakt. Sie hat einfach unbewusst meine innere Modeberaterin zum Ausdruck gebracht und hat mich motiviert zu Farben, die ich zuvor nicht trug, weil in mir Wissen eingepflanzt war, die diesen Bereich überlagert hatten.
Es gehörte früher zu meinem Beruf in einem Modegeschäft, was man und wer trägt. Da ich immer schon rötliches Haar hatte, habe ich mich vorher immer an Grün- und Brauntöne gehalten.
Es war festgefahren. So zieht sich das in alle möglichen Bereiche fort. Wissen lässt uns leicht verhärten und wir halten etwas für selbstverständlich und denken alles gilt für die Ewigkeit. Alle Erfahrung, die wir als Wissen in uns installieren, blockiert und später. Wir traumatisieren uns auch ständig selbst.
Trotzdem nochmal zu der vergessenen Generation. Ich bin noch ganz am Anfang, es zu lesen. Doch Gedanken dazu kommen mir schon sehr viele. Unter anderen denke ich an mein letztes Leben, das ich in einer Meditation gesehen habe. Da lebte ich selbst im 2. Weltkrieg und bin ums Leben gekommen. Trage ich dann mehr die Erfahrung meiner Eltern in mir oder stärker die eigenen aus meinem früheren Leben. Was beeinflusst stärker? Das sind alles Fragen, die man sich stellen kann.
Man muss natürlich nicht. Das hängt alles wiederum vom eigenen Seelenplan ab, was es in dieser Inkarnation leben, erfahren, lernen und erkennen möchte.
Das hat immer und unter allen Umständen die oberste Priorität. Wer das für sich erkannt hat und lebt, wertet nicht mehr das, was andere leben und womit sie sich beschäftigen und womit nicht. Denn es geht auch da immer darum, etwas Bestimmtes erfahren und erkennen zu wollen und dafür geht die Seele einen bestimmten Weg und drückt sich auf entsprechende Weise aus. Geduld, Vertrauen und Verständnis kann man erst dann vollumfänglich leben, wenn man selbst sich nahe ist.
Lieber Ewald, statt hier die weiße Fläche mit Belanglosigkeiten zu füllen, sollte ich lieber nach einem Atelier im Internet recherchieren. Gar nicht so einfach, denn es muss groß, hell und warm sein, dass ich es ganzjährig nutzen kann. Vielleicht könnte ich darin gleich wohnen. Das wäre ideal. Dazu muss es in Köln oder Umland sein, warum auch immer. Mein Verstand müsste, wenn ich schon ein Atelier in einer Großstadt oder deren Umland möchte, dass ich nach Berlin gehen sollte. Eine Tochter wohnt schon da und die zweite zieht mit ihrem Mann nun auch nach Berlin. Sie haben zwar auch noch nicht Wohnung und Arbeit dort, aber hier schon mal alles gekündigt. Wieso soll ich schon wieder wo hinziehen, wo ich wieder keine Leute kenne? Ich bin auch kein Mensch, der Kontakte sucht und dafür losgeht. Bei mir ist es so, entweder sie sind da oder nicht, einfach so aufgrund der Resonanz. Ich brauche auch nicht viele. Das ist einfach so, wenn man selbst gerne schöpferisch tätig ist. Doch es ist angenehm, einige zu haben, mit denen man sich seelisch nahe fühlt und das Zusammensein einen nicht langweilt, sondern angenehm ist. Klar, einfach ein bisschen quackern, was gerade so kommt ist auch schön. Das Tödlichste für die Freude ist im Grunde immer der Ehrgeiz.
Ja, ich schaue zwar immer nach einem Atelier, weil ich spüre, dass es einfach schon da ist. Doch es verwirrt mich etwas, dass ich immer spüre, ich brauche im Internet nicht suchen. Nur vom Himmel wird es nicht geflogen kommen. Vielleicht ist einfach noch nicht der richtige Zeitpunkt. Nur, ich habe meine ganzen Ateliersachen schon zusammengepackt und vieles mehr. Da denke ich an die Zeit, als ich von Erfurt damals weggezogen bin. Da hockte ich auch wochenlang auf den Kisten bis die Tür zu meiner neuen Wohnung aufging. Damals sagte mir eine spirituelle Freundin, ich sei immer zu schnell. Ich spürte die Energien sehr früh und der Himmel braucht immer ein bisschen länger, bis sich die Dinge auf die Erde senken.
Ich sollte jetzt endlich anfangen zu bügeln. Zur Post will ich auch noch heute.
Clara sagt auch, dass ihre Mutter sagte, dass lange Haare auch nur was für junge Frauen sind.
Oje, dachte ich, gerade jetzt seitdem ich über 50 bin habe ich mehr Lust auf lange Haare denn je und ich habe auch keine Lust diese zu färben. Denn mit grauen Haaren habe ich überhaupt kein Problem, im Gegenteil, ich finde schon immer alte Frauen mit langen grauen oder weißen Haaren toll. Hauptsache gepflegt! Natürlich gibt es nicht jeder Typ her, die Haare dann noch lang zu tragen, vor allen Dingen, wenn es sehr wenige werden. Doch auch da, wird die Frisur passend sein, wenn man nach dem Seelenwunsch geht und sich wohl fühlen.
Clara hat inzwischen lange Haare, doch ihre Mutter meinte schon, dass das vielleicht nur noch ein paar Jahre so geht. Doch wir lachten darüber. Es sind eben Ansichten, die durch irgendwelche Erfahrungen und Prägungen entstanden sind und man nicht mehr von abgelassen hat.
Ganz schön diesig heute. Doch jedes Wetter hat irgendwie seine eigene Schönheit. Mit jeden Wetter geht eine andere Stimmung einher und man kann diese in sich erfahren und immer mehr von sich erfahren, wenn man eintauchen kann in das was ist.
Also, dass ich heute einen langen Brief schreibe, wusste ich beim Aufstehen heute Morgen noch nicht. Es hätte längst alles gebügelt sein können und das Päckchen könnte auch schon auf der Post sein. Ich hätte auch schon irgendetwas malen können oder die Fenster wären auch mal wieder dran.
Doch plötzlich war alles so belanglos und unwichtig im Gegensatz zu dieser Freude, die mich durchfloss als ich mich hinsetzte, um dir einen belanglosen Brief zu schreiben, weil das, was wirklich ist, keines Ausdrucks bedarf. Doch wir Menschen brauchen das Ausgedrückte, das uns Berührende, auch wenn unser Tun anderen und uns selbst manchmal belanglos und nutzlos scheint. Es ist nichts belanglos und unnütz. Es ist einfach, weil es ist.

 

Sei herzlich gegrüßt
Malina

 

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