Gurdjieff

 

 

Liebe Beatrice,

 

Du hast nun bald Deinen Besuch zu einem Darshan bei einem Meister vor Dir, wie Du mir geschrieben hast und bist auch schon ganz aufgeregt. Ja, Du Liebe, wenn Du es aus Deinem Herzen so fühlst, dann hat es auch seine Richtigkeit. Würdest Du es nur vom Verstand her wollen, könntest Du Dir das Geld und die Fahrt dahin sparen.
Doch, wenn zwischen Meister und Schüler etwas passiert, dann wird es ein Fest, doch eines bei dem alles möglich ist. Ein Meister ist nicht berechenbar, doch gleichzeitig in vollem Bewusstsein seines Handelns. 
Denn ein wahrer Meister hat sich vom Ego gelöst, wohlbemerkt gelöst. Es ist nicht schauspielerisch verdrängt, was ja auch gar nicht geht. Ein starkes Ego kann so manches vortäuschen.  Ein Meister wird Dich nie in irgendeine Richtung lenken, sondern hilft, dass alle Richtungen und Bewertungen in Dir gesprengt werden.
Ich selbst habe da meine Erfahrungen durch Begegnungen  mit Meister M., deren Darshans ich kurzzeitig besuchte. Wenn es zu einer wahren Begegnung kommt, ist es auch nicht mehr wichtig, ob Du nun oft dahin gehst oder nicht. Wenn der Kontakt da ist, ist er da, egal wo Du bist.
Die Liebe eines Meisters ist wie ein Schwert, das in Dein Ego schlägt,  bis es nicht mehr ist.

Ich möchte Dir eine Geschichte zitieren, die ich bei Osho las, die er über Gurdjieff schrieb. Sowas traut sich nur ein Meister, der keine Angst mehr hat, sein Gesicht zu verlieren und keine Egopflege mehr betreibt.

P.D. Ouspensky war ein Schüler von Gurdjieff und es trug sich zu:


„Ouspensky erinnert sich, dass sie einmal im Zug gemeinsam von New York nach San Francisco reisten, als Gurjieff mitten in der Nacht anfing, eine Szene zu veranstalten. Er war nicht betrunken, hatte nicht einmal Wasser getrunken, aber er benahm sich wie ein Betrunkener: Er ging von einem Abteil zum anderen, weckte die Leute auf und warf die Sachen durcheinander. Ouspensky folgte ihm und sagte: >Was machst du denn?<, aber Gurjieff beachtete ihn gar nicht.
Jemand zog schließlich die Notbremse. >Da ist ein Mann, der offenbar verrückt ist!“< Der Schaffner kam ins Abteil, ein Wachmann kam. Ouspensky entschuldigte sich und sagte: >Er ist nicht verrückt und er ist auch nicht betrunken. Aber was kann ich machen? Auch mir ist es unerklärlich, was mit ihm los ist. Ich habe keine Ahnung.< Und vor den Augen des Wächters und des Zugschaffners warf Gurdjieff den Koffer eines Reisenden aus dem Fenster.
Der Wächter und der Schaffner sagten: >Das geht zu weit. Sperren Sie ihn im Abteil ein, wir geben Ihnen den Schlüssel. Schließen Sie von innen ab, sonst müssten wir Sie beide beim nächsten Halt aus dem Zug werfen.“<
Einerseits fand Oupensky das natürlich äußerst peinlich, andererseits war er total wütend, dass dieser Mann ein solches Theater veranstaltete! Er überlegte: >Ich weiß doch, daß er nicht verrückt ist, ich weiß, daß er nicht betrunken ist, aber…<
Gurdjeff gebärdete sich wie ein Berserker, rief russische Sätze, brüllte herum auf Russisch, Kaukasisch – er konnte viele Sprachen. Doch sobald die Tür zugesperrt war, setzte er sich ganz ruhig hin, lächelte Ouspensky an und fragte: >Wie geht es Dir?< Ouspensky sagte: >Du fragst mich, wie es mir geht? Du hast sie fast dazu gebracht, dich ins Gefängnis zu stecken und mich dazu. Ich konnte dich in einem solchen Zustand ja nicht allein lassen. Was war denn der Zweck des Ganzen?<
Gurdjieff sagte: >Das musst du selbst herausfinden. Ich mache das alles für dich, und du fragst mich, was das soll? Der Zweck ist der, nicht zu reagieren, nicht peinlich berührt zu sein, nicht wütend zu werden. Welchen Sinn hat es, peinlich berührt zu sein? Was hast du davon? Du verlierst nur die Gelassenheit und gewinnst gar nichts.<
„Aber du hast diesen Koffer aus dem Fenster geworfen.< sagte Ouspensky. >Was ist mit dem Mann, dem der Koffer gehört?< Gurdjieff sagte: >Kein Problem – es war deiner!<“ S.272

 

 

Osho
aus „Die Kraft des freien Denkens“
Allegria Verlag

 

Liebe Beatrice, die Geschichte habe ich Dir aufgeschrieben und Du siehst, was passiert, wenn der Meister Dich mit Liebe beschenkt. Dann wirst Du Dein „Gepäck“ los.

 

In Liebe
Malina

 

 

 

 

 

Die Seele antwortet

 

Du fragst, wo geht es lang,
Was musst du tun,
Damit in ewiger Erleuchtung
Du leben kannst?


Ich sage, tu nichts und suche
Keinen Weg. Schau einfach hin
Und halte aus,
Was kommt und geht.


Halt nichts fest und
Jage nichts nach,

Sonst schläfst du ein,
Bist das,
Was dir bereitet Pein.


 


 

 

 

 

"Man muss fühlen, fühlen und empfinden. Damit beginnt Selbsterinnerung,

Bewusstsein des Selbst.“

 

Gurdjieff
aus https://de.scribd.com

 

 

 

„Die Menschen ahnen nicht, wie sehr sie der Furcht ausgeliefert sind. Diese Furcht ist nicht

leicht zu bestimmen. Zumeinst ist es Furcht vor peinlichen Situationen, Furcht vor dem,
was der andere denken mag.“

 

Gurdjieff
aus https://de.scribd.com

 

 

 

 

"Und das ist das taoistische Paradox: welch eigene Macht man spüren kann, wenn man es wagt, dem zu vertrauen, worüber man keine Macht hat." S.67

 

Stephen Schön
aus "Wenn Sonne und Mond
Zweifel hätten"

Peter Hammer Verlag

 

 

 

 

 


 

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