Grundeinkommen

 

 

 

Lieber Richard,

 

Danke für die Info zur Petition bzgl. Grundeinkommen.

Ja, natürlich bin ich für die Einführung eines Grundeinkommens, wenn mir auch klar ist, dass auch das nur eine Übergangslösung sein könnte und es wäre. Doch ein Schritt in die richtige Richtung wäre es sicher schon.
Solange es nicht die Liebe ist und ein hoher Bewusstseinszustand, wodurch alles organisiert ist, wird es da neue, andere Probleme geben und alles wird schnell beim Alten sein in einem neuem Gewand.
Denn eines bliebe ja trotz Grundeinkommen bestehen, die Bewertung und Entlohnung der Arbeit und die Entscheidung, und das von einer bestimmten Personengruppe - welche Arbeit ist wertvoll und welche nicht bzw., wie wird welche Arbeit entlohnt? Welche Berufsgruppe sollte viel verdienen und für welche genügt es, dass sie soviel bekommt, dass sie gerade mal mit Müh und Not die notwendigsten Kosten abdecken kann?
Also, die Bewertung der Arbeit wird bleiben und damit auch die Standesunterschiede und das Statusdenken.
Es werden weiterhin die Menschen, deren Arbeit als nicht nützlich bewertet wird oder sogar deren Existenz nicht als nützlich bewertet wird, den Überlebenskampf bestehen müssen und diese Menschen werden nur das Notdürftigste zur Verfügung haben.
Es wird wohl immer mehr Menschen geben, die mit Zahnlücken herumlaufen, weil es  Ihnen unmöglich ist, den Zahnersatz noch finanzieren zu können.

Der Mensch hat Lust zum Arbeiten, zum Tun, zu schaffen, zum produktiv und kreativ sein. Es ist sein Wesen, zu schöpfen, zu schaffen für sich und für andere da zu sein. Es ist „Arbeit“, die befriedigt und erfüllt und ihn sich entfalten lässt.  Doch Gott hat jedem einzelnen bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten mitgegeben und wenn er genau diese einsetzen kann, wo auch immer, dann ist es immer zum Wohle aller und die Menschheit könnte als Ganzes gesunden.
Selbst wenn ein Mensch einen Rückzug für länger Zeit braucht, weil er es so fühlt, weil er sich vielleicht den inneren Veränderungen bewusst hingeben will, und vielleicht ähnlich einer Schwangerschaft, was Neues sich in ihm entwickeln kann, dann wäre das in Ordnung und niemand würde sich daran stören. Es gäbe auch keine Neider, weil jeder mit seinem Dasein einfach zufrieden ist, weil er weiß, auch er kann jederzeit das tun, was seinem Herzensimpuls entspricht und tut es, weil er einfach aus seinen Herzensimpulsen heraus lebt. Jeder könnte sich so immer weiter zu einem reiferen Menschen entwickeln und Neues hervorbringen zum Nutzen aller. Es hätte auch keiner mehr ein schlechtes Gewissen, wenn er zu Hause im Bett bleibt, wenn er krank ist und würde nicht schnell ein paar Pillen schlucken, um irgendwie durchzuhalten aus Angst den Arbeitsplatz zu verlieren oder am Ende noch als nicht teamfähig zu gelten, weil die anderen ja während dieser Zeit für ihn mitarbeiten müßten.
Du kennst selber genügend Beispiele. Ich muss hier nicht weitere aufzählen.
Es bleiben viele Probleme, die auch kein Grundeinkommen lösen kann.
Die Geisthaltung, der Mensch muss sich ändern, denn wenn dieser gleich bleibt, nützen auch neue Gesetze nicht wirklich viel, denn das Hässliche bleibt bestehen und das sind Konkurrenzdenken, Armut, Neid, Missgunst usw.. Selbst Existenzängste und Habsucht werden nicht schwinden.
Diese haben viele Menschen, ob sie wenig oder viel haben gleichermaßen. Dies ist eben letztendlich eine Frage des Bewusstseinszustandes, des Vertrauens in das eigene Herz.
Es wird die Menschen mit einem neuen Bewusstsein nicht mal stören, ob einer reich ist und der andere nicht, ob ein anderer die schönsten Reisen machen kann und er nicht, wenn die Seele sich entfalten kann und jeder entsprechend seines Wesens sein Leben gestalten kann. Jeder weiß, dass jeder immer das hat, was für seine Seelenentfaltung und auch Seelenbefreiung gerade in dem Moment das Optimalste ist.
Nur das befriedigt letztendlich ja sowieso.
Dazu kommt, dass es gegenwärtig so ist, dass man das Gefühl hat, dass Kleingeister und Kurzsichtige die Strukturen bestimmen und auch, was nützlich ist und was nicht, was wie bezahlt wird und was nicht.
Es sind vordergründig große Ehrgeizlinge, die an den obersten Stellen sitzen, die sich da hoch langsiert haben, durch ihre Charakterstruktur. Ein seelisch gesunder Mensch hat nicht den Ehrgeiz, Macht auszuüben und will andere nicht beherrschen.
Wenn die Menschen seelisch gesund sind, werden diese jetzt bestehenden Hierarchien entfallen.
An die Stelle von künstlich geschaffenen Autoritäten durch Gehalt, Gewalt, Stellung, Status usw. werden natürliche Autoritäten treten, die einfach anerkannt werden, weil sie Kompetenz einfach ausstrahlen und jeder merkt es.
Wir werden keiner Anarchie zum Opfer fallen.
An die Stelle von Gewalt und Druck und Wertung werden Liebe, Hingabe  und Anerkennung treten.
Es wird keinen Grund mehr geben, dass ein Politiker mehr verdienen muss, als die Krankenschwester oder das sich jemand schlecht fühlt, wenn er nicht den Porsche fährt, wie sein Nachbar usw.. Orientierung erfolgt immer nach dem eigenen Herzen und nicht nach gesellschaftlichen Vorgaben und Vergleich mit dem Nachbarn.
Jeder erkennt den anderen in seinem Wert an.
Da die Menschen als Ganzes noch in den "Kinderschuhen" stecken, lassen sie sich auch von diesen führen und manipulieren.
Die Menschen fühlen sich im Grunde arm und ängstlich und wollen so für sich immer mehr und jeder nimmt das, was er bekommen kann, um sich Sicherheiten und ein "gutes Leben" zu verschaffen.
Erst muss der Einzelne heil werden und seine diffusen Ängste verlieren, die durch seine Prägungen entstanden sind, dann wird sich das Gefühl der Trennung verlieren und er fühlt sich immer sicher, auch wenn er nicht weiß, was morgen ist. Er kann jeden Augenblick alles loslassen, weil er sich gehalten, getragen und geführt fühlt von etwas, das größer ist als sein Verstand und damit lebt er in der Einheit und Sicherheit.
Mehr Gesetze bringen nicht mehr Heil und je mehr notwendig sind, desto mehr zeigt es den kranken Zustand der Menschheit an.
So kann man auch sagen, dass z.B. einerseits die Einführung der „Tafel“ für Bedürftige eine gute Sache ist und andererseits zeigt es den noch kranken Zustand der  Gesellschaft an, dass diese überhaupt notwendig ist.
Doch immerhin zeigen viele Gesetze, dass man spürt, etwas muss passieren, dass Vieles nicht stimmt, so wie es ist.
Ja, das ist es. Die Menschen spüren im Grunde in ihrem Herzen genau, wie was sein könnte und sollte und jeder wünscht sich eine heile Welt und dass alles auf seinem Platz ist, denn jeder ist mit dem Idealzustand in sich geboren, er trägt das ideale Muster in sich, doch er schafft es nicht, sich aus seiner Zerrissenheit zu lösen.

Also, es bleibt uns nichts anderes übrig, uns um unseren eigenen inneren Frieden zu kümmern, unabhänigig von den äußeren Umständen damit Mitgefühl und Liebe in uns wachsen kann und damit in der Welt und diese, die Welt in der wir leben verändern wird.

 

 

 

Herzlichst
Malina

 

PS: Lieber Richard, möchte Dir einen Dokumentarfilm empfehlen, den Du vielleicht mit Interesse schauen wirst, da Dich ja solche Themen wie "Grundeinkommen" interessieren.

 

 

Am Kölnberg (Dokumentarfilm)

Regie: Robin Humboldt und Laurentia Genske

 

 

 

 

 

"Der  Wert des gegenwärtigen Menschen

liegt in seiner Verkäuflichkeit,

nicht in den menschlichen Fähigkeiten der Liebe, 

der Vernunft oder der

künstlerischen Kreativität." s. 33

 

Erich Fromm

"Was anzieht ist immer das Lebendige"

Manesse Verlag

 

 

 

 


 

 

 

"Auch vor Lehrern hatte ich keine Angst, als ich in die Schule kam....Naja, manchmal lachten sie sogar ein bißchen, das war schon zum Gruseln. Aber sonst guckten sie wie im Kino, na eben wie Aufseher, Dompteure und Polizisten, also ganz normal..." S.6

 

aus
"Frech wie Ottokar"
Eulenspiegel

 

 

 

"Vielleicht  werden Sie unsere Auffassung besser verstehen, wenn ich Ihnen sage, daß unseres Erachtens selbst die höchsten Bestrebungen für die Wohlfahrt der Menschheit mit Selbstsucht befleckt werden, wenn im Geist des Philantropen auch nur der Schatten eines Wunsches nach eigenem Nutzen oder eine Neigung, Unrecht zu tun, vorhanden ist, auch wenn er sich dessen selbst nicht bewußt ist." S.43

 

aus "Die Mahatma Briefe"
Bd. I; ADYAR- Verlag

 

 

"Der Meister sprach: Der edle Mensch hilft seinen Mitmenschen, das Gute in ihnen zur Reife zu bringen, nicht aber das Schlechte. Der Niedriggesinnte tut das Gegenteil" S. 89

 

Konfuzius
Gespräche des Meisters Kung

(Lun Yü)
dtv klassik

 

 

 

 

"Der Meister sprach: Den edlen Menschen kränkt sein Unvermögen; ihn kränkt nicht, daß er nicht anerkannt wird." S. 108

 

Konfuzius
Gespräche des Meisters Kung

(Lun Yü)
dtv klassik

 

 

"Der Meister sprach: Der edle Mensch strebt nach Harmonie, aber er biedert sich nicht an; der Niedriggesinnte biedert sich an, aber er strebt nicht nach Harmonie" S. 196

 

Konfuzius
Gespräche des Meisters Kung

(Lun Yü)
dtv klassik

 

 

 

"Dse -gung fragte:

Was wäre von einen Menschen zu halten, der bei seiner Umgebung beliebt ist?

Der Meister sprach:Das bedeutet noch nichts.
Und was wäre von einem zu halten, der seiner Umgebung verhaßt ist?
Der Meister sprach: Auch das bedeutet noch nichts. Viel mehr hielte ich von einem, den die Guten in seiner Umgebung lieben und die Bösen hassen."
S. 96

 

Konfuzius
Gespräche des Meisters Kung

(Lun Yü)
dtv klassik

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