Danke

 

Lieber Ewald,

 

Danke für deine Antwort. Es braucht dir nicht Leid zu tun, dass du keinen Tipp bzgl. Atelierwohnung bzw. Atelier hast. Keine Sorge, ich bin darüber weder traurig noch enttäuscht. Sei es du auch nicht. Das Göttliche ist immer leicht und kommt zu einem fast wie von selbst. Naja, der Apfel, wenn er richtig reif ist, fällt auch fast von allein vom Baum ohne dass sich jemand da irgendwo hinhangeln muss, um ihn zu pflücken. Vielleicht hilft manchmal ein kleiner Windstoß, doch er darf nur klein und sanft sein, denn ein großer Windstoß könnte den Apfel vom Baum reißen, ohne dass er zu Ende reifen konnte.
Außerdem sollte eine Frage nie als Aufforderung betrachtet werden. Gleichermaßen sollte sie auch nie als solche gemeint sein. Ich weiß, der Lehrer in der Schule- wieviel ist drei mal drei und so - den wollen wir doch jetzt mal vor der Türe lassen.
Doch ich weiß auch, wie das ist, wenn man weiß, da fühlt sich jemand im Vakuum und es passiert plötzlich nichts mehr. Alles scheint still zu stehen und es war doch alles so voller Energie aufgeladen und plötzlich hat sie sich zurückgezogen und derjenige muss das aushalten.
Doch als Aushalten müssen, wird er es nur dann betrachten, wenn er schon wieder Erwartungen, altes Denken an seine Handlungen geknüpft hat.

Die Umwelt um ihn versteht noch weniger, doch derjenige fühlt nach wie vor, dass es seine Richtigkeit hat und hat dadurch auch keine Lust sich irgendjemanden zu erklären, auch wenn er es vielleicht forcieren möchte und den scheinbar unterbrochenen Fluss wieder fließen spüren möchte, um in der Tat zu bleiben. Doch wer bewusst mit Gott geht, macht viele ungewöhnliche Erfahrungen, die für ihn selbst immer klarer und verständlicher sind, doch für den Unerfahrenen in solchen Sachen irritierend.
Es ist praktisch so, da fühlt jemand, dass er einen Kuchen backen will und setzt den Hefeteig an und plötzlich kann er nichts mehr tun, weil der Hefeteig gehen muss. Man muss einfach erwartungsfrei warten können. Doch gerne würde man dem Ungeduldigen, weil er auf diesem Weg noch nicht sehr viele Erfahrungen hat helfen, obwohl man selbst sieht, dass es nicht um die Erreichung eines Zieles geht oder um irgendwo hinzugelangen, sondern um den Prozess, der in Gang gekommen ist, der seiner Vervollkommnung und Transformation dient.
Den Impulsen folgen, ihnen Ausdruck verleihen oder nicht, je nachdem, darauf kommt es an.
In meinem Umfeld gibt es auch jemanden, denen würde ich am liebsten alles, was sie sich wünschen schenken, ihnen einfach geben, doch wenn ich es nicht kann, weil ich dazu nicht in der Lage bin, soll es auch nicht sein. Gott hat sich dann einen anderen Weg für diejenigen ausgedacht. Nur das eigene Herz weiß, was sein soll, was wirklich gut und dem Wachstum des inneren Lichtes fördernd ist. Wenn wir es vom Herzen nicht fühlen, etwas Bestimmtes zu tun, haben wir auch kein Recht irgendwo einzugreifen und andere um ihre Prozesse zu bringen. Doch wenn wir es fühlen, z.B. zu helfen oder was Bestimmtes zu tun und tun es nicht, dann begehen wir eine Sünde, diese uns selbst in unserer Entwicklung zurückschlägt.
Also, sorge dich nicht, alles was wir brauchen, kommt letztendlich von Gott und Gott reicht es uns über die entsprechenden Kanäle, die er in den verschiedenen Menschen findet mit denen wir in Resonanz sind.
Wie immer du dich verhältst, meine Liebe für dich bleibt davon unberührt, denn ich weiß, dass ich mich von bestimmten Kanälen selbst abgeschnitten habe, auch wenn "abgeschnitten" jetzt nicht gerade das richtige Wort ist. Du weißt, glaube ich, was ich meine. Ich habe dem lieben Gott klar und deutlich gesagt, dass ich nur das möchte, was aus Liebe zu mir kommt. Die größten Gaben möchte ich nicht, wenn sie nicht aus einem reinen Herzen, aus der Liebe zu mir kommen. Sie erweisen sich meist als nutzlos und Schuldgefühle werden an sie gebunden.

Nur wer erwartungsfrei handeln kann, lässt den anderen auch frei sein und ist nicht versucht aus seinem Geben ein Geschäft zu machen.
Nur was aus der Fülle geflossen kommt, bringt Fülle, alles andere bleibt mit Mangelgefühlen verbunden. Mit Fülle meine ich natürlich die Fülle an Liebe und nicht die Fülle von Besitz. So fühlen sich heute selbst reiche Leute, die viel haben an materiellen Gütern oder auch an Anerkennung in der Gesellschaft hungrig und leer, weil ihr Handeln, ihr Geben, ihr Nehmen nicht mit bedingungsloser Liebe verbunden war.
Nun was anderes.
Du wolltest wissen, ob ich mich immer noch komplett von Rohkost komplett ernähre? Ja, mein Guter und immer noch mit Begeisterung. Im Oktober waren es vier Jahre. Es ist einfach toll! Ich bin sehr zufrieden mit meiner Ernährungsweise. Bist du das auch mit der deinen? Ich wünsche dir, dass du es bist. Das Wichtigste bei der ganzen Esserei ist doch, dass du alles was du isst mit einem reinen Gewissen zu dir nimmst nach außen, also dem gegenüber was du isst und nach innen, deinem physischen und geistig seelischen Körper gegenüber.
Das, was wir essen, sollte uns und körperlich und gedanklich nicht belasten.
Bist du in Frieden mit dem was du tust, ist es in Ordnung.
Weißt du, man kann so vieles in richtig oder falsch einordnen, doch was weiß ein anderer schon von uns und auch davon, was wirklich richtig oder falsch ist.
Ich freue mich, wenn es dir gut geht und du in Einklang bist.
Ich weiß nicht, ob ich es dir schon mal geschrieben habe. Meine Tochter, tätig in der Gastronomie sagte mal, sie möchte mal ein Lokal führen, wo jeder zu seinem Recht kommt, damit auch eine Familie, wo jeder andere Essgewohnheiten hat, gemeinsam mal essen gehen kann. Das fand ich toll!
Sie hat natürlich schon an ihre eigene Familie gedacht.
Mir wäre es sowieso Recht, es würde in Restaurants bald so sein, dass man Rohkostgerichte genauso bestellen und essen kann wie vegetarische Gerichte.
Auch leckere Getränke kann man so zubereiten, dass die Rohkostqualität nicht verletzt wird. Vielleicht gehört es ja irgendwann in die Kochausbildung mit hinein.
Nun, aber ich brauche kein Küchenstudio, sondern ein Atelier. Oder brauche ich vielleicht auch ein Küchenstudio. Darüber muss ich vielleicht mal nachdenken. Gott wird’s wissen. Viel Platz zum Hantieren und sich Bewegen zu haben ist schon eine tolle Sache. Jedes Zimmer sollte im Grunde so groß sein, dass man auch mal darin tanzen kann. Findest du nicht? Schön finde ich es auch, wenn man in jedem Zimmer eine große Bodenvase stellen kann, wo immer Blumen oder irgendwelche Zweige entsprechend der Jahreszeit, die man vom Spaziergang durch die Natur mitgebracht hat stehen und sich daran erfreuen kann. Du hörst schon, in einer Steinwüste möchte ich auch nicht leben. Die bunte Mischung macht‘s.
Also ein langer Brief wird das heute nicht. Ich höre jetzt nämlich auf zu schreiben, denn mir fließt nichts mehr in den Sinn.

 

Ich wünsche dir eine schöne Adventszeit
Herzlichst Malina

 

 

 

 

 

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