Eins plus eins ist gleich drei

 

Guten Morgen, lieber Michael,

Schön, von Dir zu hören.
Wie sich herausstellte, ist das eine Dein Erleben und ein anderes meine Gedanken und Erinnerungen und Vorstellungen, die sich aus dem von mir Beschauten ergeben.
Nun, es ist ja immer so, auch wenn zwei Leute das Gleiche betrachten, dass sie Unterschiedliches sehen und erleben. Hier sahen wir nicht das Gleiche und doch konnte ich einiges nachvollziehen aufgrund Deiner Informationen,  die Du mir geliefert hast, wie die Schönheit der Blumen oder deren Anzahl (wir haben beide in der Schule zählen gelernt), die Farben (uns wurde beiden vermittelt, wie rot aussieht) , das Beet (wir haben gelernt, was ein Beet ist), die Steine (uns wurde gezeigt, was Steine sind), den kleinen vertrockneten Tannenbaum(was ist trocken, was ist frisch lernten wir auch), die Hütten, den Platz, das größere Haus, einen Maschendrahtzaun usw..
Du schildertest mir Dein Gesehenes und Erlebtes und den ersten Frühlingstag aus einem Zusammenhang heraus, aus einem Zusammenhang, der Dich ausmacht.
Ich betrachte die Einzelstücke, aus zweiter Hand und auch für mich entsteht ein Gesamteindruck und auch ich entnehme dem Details und nicht nur das. Mit jedem Betrachten sehe ich neue Details, weil mit uns ja in jedem Moment Veränderungen vor sich gehen. Niemand ist alt in keinem Moment, sondern immer neu und so ändert sich auch in jedem Augenblick die Betrachtungsweise.
Alt und neu vermischen sich in jedem Moment und daraus wächst in jedem Moment etwas Drittes und entweder, beide können mit dem jeweils Dritten mit dem jeweils neu Entstandenen des anderen etwas anfangen und es  akzeptieren oder sich sogar daran erfreuen oder nicht. Das macht es aus, ob man sich trotz der immer wieder neu geborenen Ansichten und Handlungsweisen versteht oder nicht, sich noch verbunden fühlt oder die Verbindung Stück für Stück sich auflöst, weil das Fremde oder nicht Gefallende zunimmt mehr und mehr bis sich vielleicht zwei Wesen gegenüberstehen, die nicht mehr den gleichen Weg gehen und für sich sehen. Zeitgleich, als ich den Beitrag auf meine Homepage setzte, habe ich Dir eine Mail mit dem Inhalt dieser geschrieben, um Dich zu informieren. Es tut mir leid, wenn Du diese nicht erhalten hast.
Für mich besteht darin kein Problem, da kein Zusammenhang zu Dir daraus ersichtlich und wahrnehmbar ist und wie Du nun schreibst, es ja auch keinen gibt, da Du ja etwas anderes erlebt und gesehen hast.
Meine Gedanken zu diesem Foto fand ich wertvoll und gut, sie auf meine Webseite zu bringen.
Wie gesagt und auch Du schreibst, es sind meine Gedanken und haben nichts  mit Deinem Sehen und Erleben zu tun und darum ist auch der Zusammenhang und die Verbindung zu Dir (schließlich ohne dem Foto und ein anderer Name) nicht mehr vorhanden.
Ich freue mich nach wie vor, dass Du einen solch schönen Frühlingstag erlebt hast und wünsche Dir noch viele andere.
Auch gestern war ein wunderschöner und heute soll er einer werden.
Noch eins, es ist schön für mich, wenn ich spüre, dass ich mich sogar an irgendwelchen Schwachsinn von jemanden erfreuen kann und darin meine Liebe spüre. Manchmal wird man dagegen mit hochgeistigen und logischen Informationen konfrontiert bis hin zu Schmeicheleien und trotzdem bleibt alles hohl in einem selbst. Man fühlt sich weder gefüllt noch erfüllt, noch verbunden oder sonst was.
Alles, was wir von uns geben ist eben nichts weiter als ein Drumherum und das Wesentliche liegt darin verborgen.

Herzlichst
Malina

 



 

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