Einbahnstraße Herzensweg

 

Lieber Michael,

natürlich hast Du recht, dass ich mir überlegen und wählen kann, wann ich welchen Beitrag auf meine Webseite setze und zu welchem Thema und auch welche Namen ich wähle.
Doch das würde bedeuten, ich überlasse die Entscheidungen meinem Verstand, der alles mögliche abwägen soll, was sein könnte und was nicht. Er soll abwägen, könnte sich jemand mit irgendeiner Aussage verletzt fühlen oder nicht.
Doch das kann ich eben gerade nicht, lieber Michael. Das Herz weiß, was wann wie und wo sein soll.
Danach kann ich nur gehen. Mir ist es lieber, von mir ziehen sich die Menschen zurück, die sich von irgendwelchen Aussagen von mir gestört fühlen als das Gott sich von mir zurückzieht, weil ich meinem Herzen eben nicht bedingungslos folge. In dem Moment, wenn ich etwas nicht mache, so wie ich es fühle, dann betrüge ich mich. Ich unterlasse dann etwas, das vielleicht wichtig ist, nur weil ich vielleicht Sympathie erheischen will und Angst habe Ablehnung zu erfahren, also in irgendeiner Form etwas verlieren könnte.
Ich habe in keinster Weise die Absicht zu verletzen, doch ich habe andererseits nicht die Macht, zu bestimmen, was Gott bei jemanden berühren möchte und in welcher Form. Ich kann nicht bestimmen, was wen wann berührt.
Es gibt nur das eine oder das andere. Es ist einfacher alleine da zustehen, als ohne dem Einheitsgefühl, dass ich wahrnehme, wenn ich nach meinem Herzen gehe.
Das Herz ist mit allen Herzen der Welt, mit dem Herzen Gottes verbunden und weiß, was sich wo abspielt und strebt immer nach Harmonisierung des Ganzen.
Es ist nicht falsch, seinen Herzen zu folgen und die Herzensentscheidungen nicht in Frage zu stellen.
Es ist der einzig richtige Weg.
Es ist auch hundertprozentig wichtig, seine eigenen Bedürfnisse zu leben. Nur dann bleibe ich völlig frei von Erwartungen an andere und bringe sie nicht in eine Täterrolle.
Frei von Vorwürfen lebt der, der den vollkommenen Zugang zu seinem Herzen hat, denn er lebt frei davon, einen anderen in eine bestimmte Richtung lenken zu wollen.
Die Handlungen eines anderen stellt man nicht in Frage, wenn der eigene Zugang zum Herzen da ist.
Es gibt einen gesunden Egoismus und einen kranken. Der gesunde Egoismus entspringt den Seelenwünschen, die zu leben ein vollkommener Herzensweg notwendig ist, der auch stets mit dem Gefühl der Fülle verbunden ist. Er ist nicht zukunftsorientiert.
Der kranke Egoismus entspringt dem Verstand, der sich immer mangelhaft fühlt und der mit viel Anstrengung verbunden ist, weil er Ziele verfolgt, die in der Zukunft liegen.
Ich habe gefühlt, diese Gedanken zu dem Thema noch einmal darzulegen.
Der Herzensweg ist eine Einbahnstraße! Das Herz handelt nach einer anderen Logik als der Verstand.

 

Herzlichst
Malina

 

 

 

"Sind wir umsonst gekommen?
Wir dachten, man habe uns gerufen,...
Unser Beten ist wie Geschwätz und unsere Arbeit wie brennendes Gras. Der Lehrer wird überrannt, der Vogelwart macht Lärm
und der Verrückte wagt zu fragen, wer er sei. Laß das Licht leuchten auf den Fäden, an denen der Mensch zappelt."

 

 Leonard Cohen
aus "Wem sonst als dir"

                                           

"Die Gesellschaft ist verrückt, aber wenn du mit ihr nicht auf einer Linie bist, erklärt die Gesellschaft dich für verrückt. Entweder musst du also verrückt werden oder du musst einen Ausweg aus der Gesellschaft finden - und genau das heißt Selbstmord. Das Leben wird unerträglich, es scheint unmöglich, mit sovielen Menschen um dich herum fertig zu werden - und sie sind alle wahnsinnig." S. 475

 

Osho
aus "Das Buch vom Ego"

 

 

"Wenn du in dieser neurotischen Welt normal, sensibel, intelligent bist, musst du entweder wahnsinnig werden oder Selbstmord begehen - oder du musst Sannyasin werden - was gibt es sonst?" S.477."

 

Osho
aus "Das Buch vom Ego"
 

 

 


 

 

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