Meisterin,
Das bin ich

 

Meisterin,
Kalt weht es
Unter meiner Haut,
Auch sitze ich im Warmen.
Unberührt,
Spür ich doch,
Alles was fließt,
Wie auch alles,
Was staut.

 

Meisterin,
Ich spüre die Wärme,
Den reißenden Fluss,
Erlebe den Nebel
Und auch den Verdruss.
Die lachende Sonne,
Sie lässt mich strahlen,
In der Liebe ertrink ich
Ohne zu prahlen.

 

Meisterin,
Flüstern mag ich nur,
Wenn die Liebe mich berührt,
Schweigend fall ich nieder,
Erlebend
Das Entkommen
Der Hölle
Und hörend
Die himmlischen Lieder.

 

Meisterin,
Doch wer singt?
Was fällt und steigt?
Was lässt mich tanzen?
Was zaubert mich
Von Welt zu Welt,
Lässt mich erfahren,
Das Menschengeschlecht
In meinen Adern?

 

Meisterin,
Ich schaue mich an,
Tief und tiefer,
Suche und suche,
Überall,
Nichts lass ich aus.
Versuch zu erblicken,
Was mich schlägt nieder
Und tut mich erquicken?

 

Meisterin,
Schweigend stehe ich,
Mein Gesicht –
Das sagt nichts.
Nichts geschieht,
Nichts sich rührt.
Nur ich bin da,
Schau ungeniert.
Jedes Bild sich darin verliert.

 

Meisterin,
Doch, was ist’s,
Das da ist,
Sich nicht regt,
Doch alles bewegt,
Es scheint so fest,
Doch ist es nicht –
Unfassbar,
Das bin ich.

 

                                                                    Ute Malina Rößner

 

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