Ach, weißt du noch

 

Ach, weißt du noch,

Ist es wirklich schon so lange her,

Als wir über Berge stiegen,

So als ob wir fliegen,

Kein Schritt ward uns zu schwer.

 

Ach, weißt du noch,

Als wir im Grase lagen,

Träumten schwebend,

Im Himmel der Blick,

Unwichtig, ob es ein Morgen gibt.

 

Ach, weißt du noch,

Als wir die ganze Nacht durchtanzten.

Die Musiker waren längst davon.

Die Musik ging für uns weiter,

Unser Rhythmus im Raum erklang.

 

Ach, weißt du noch,

Wie wir uns in die Augen schauten.

In der Unendlichkeit,

Die uns ergriff,

Nicht nur die Zeit verschwand.

 

Ach, weißt du noch,
Wie wir unser Feld bestellten

Vor Morgengrauen,

Die Kinder schliefen,

Der Tag begann.

 

Ach, weißt du noch,

Dass wir uns liebten.

Unsere Nähe haben wir genossen.

Sie war so zwanglos und so offen.

Unsere Hände, wir uns hielten.

 

Ach, weißt du noch,

Wie alles war,

Als wir waren

Immer füreinander wach,

Wie neu wir täglich waren,

Neugierig ein jeder

In den anderen kroch.

Kein Moment ward alt.

Staunend sahen wir einander

Alterslos und unverbraucht,

Wie wir uns bewegten,

Täglich uns  veränderten,

Wie das Leben Zeilen schrieb.

Wir wussten,

Das ist

Ein unendlich schönes Lied.

 

Ach, weißt du noch.

 

 

                                                                                                                   Ute Malina Rößner                                                               

 

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