Berührt

 

Eine Seele ist berührt,
Weiter sich aus,
Bricht aus der Gefangenschaft
Von Angst heraus.

 

Liebe und Schmerz
Haben sie erweckt
Aus dem Frieden aus Schein
Schaut sie jetzt nach ihrem Sein.

 

Mit Liebe erfüllt
Durchbricht sie das Denken.
Nur vom Herzen noch,
Lässt sie sich lenken.

 

Manchmal noch
Erschrickt der Kopf,
Wie die Seele verlässt
Den alten Zopf.

 

Besorgt um sie
Mit Zweifel und Angst
Will halten er sie,
Da wo sie war.

 

Doch für sie
Die Sicht so klar,
Den Nebel durchbricht,
Denn sie spürt das Licht.

 

Sie tanzt,
Auch wenn sie stolpert davon.
Sie spürt den Ruf
Aus ihrem Herzen - komm!

 

Nicht mehr nur ein paar Stunden am Tag
Und dann wieder in den Sarg,
Nicht mehr die Richtung vorgegeben,
Wohin und wann sie sich darf frei bewegen.

 

Die Kontrolle hat sie entzogen,
Will nicht mehr vom Kopf
Und um Teile von sich und damit
Um ihr ganzes Dasein betrogen.

 

Ein Gefängnis es doch bleibt,
Wenn sie nicht 24 Stunden am Tag
Und an jedem Ort
Sie sich fühlt befreit.

 

Die Fülle erfahren,
Die in ihr ist,
Die nicht das, was man kann
Mit Geld bezahlten vermisst.

 

Verbunden mit ihren
"Ich bin",
Gibt sie sich
Dem Leben ganz hin.

 

Ergründet, was wichtig
Und was es nicht ist,
Will wissen,
Was sie wirklich vermisst.

 

Sie geht nicht ohne Tränen
Von dem was einst war.
Eingehüllt im Zauber des Anfangs
Nimmt sie sich wahr.

 

Die Seele, sie will sich erfahren.
Unmöglich, sie aufzuhalten
Von Erfahrungen
Aus vergangenen Jahren.

 

Sie hat die Führung übernommen.
Der Kopf, er hinkt am Stock.
Zu schnell und weit wagt sie sich vor.
Er verkraftet nicht diesen Schock.

 

Will nicht mehr gesteuert werden.
Festgehalten und zurückgehalten,
Auch ignoriert,
Will sie nicht mehr sein.

 

Zu tief die Sehnsucht ist,
Zu lange keinen Mut gehabt,
Zu schauen,
Was sie vermisst.

 

Hat sich auf den Weg gemacht,
Zu finden, sich mit dem zu verbinden,
Was sie will erfahren, will das dieSchmerzen
Der Trennung Vergangenheit waren.

 

Ist sie doch hier,
Zu leben die Liebe,
Verneint nicht
Die menschlichen Triebe.

 

Das eigene Licht,
Das kennt keine Grenzen,
So es meiden die Gedanken,
Denn der Kopf will alles begrenzen.

 

Die Seele, sie denkt nicht an Nutzen,
Breitet sich einfach nur aus,
Lässt das Leben heraus, damit
Es wieder kann fließen wieder hinein.

 

Sie trägt das Vertrauen in sich,
Verurteilt nicht,
Weiß um des Kopfes Angst
Und lässt ihn nicht im Stich.

An seiner Seite,
Ganz mit ihm
Möcht sie den Tanz
Des Lebens vollziehn.

 

Bietet er ihr doch Schutz,
Wenn sie voll Vertrauen zerfließt.
So sollte er mit ihr sein im Fluss
Und sie nicht halten unter Verschluss.

 

Ohne Vertrauen,
Wie könnt sie empfangen,
Was sie bekommt als Geschenk.Sie würde nur bangen,
Sich in Angst verschlingen,
Könnte kein
Neues Leben hervorbringen.

                                                          

                                                                                          (2002)

 

 

    

                                                                        Ute Malina Rößner

 

 

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