Frühling tritt ein

 

Noch raucht der Schornstein in jedem Haus.
Der Winter hinkt, kommt nicht fort.
Hat er sich den Fuß verstaucht,
Dass er noch zu finden
Bei Schusters vor der Tür und
In Meyers Rosenstrauch?

 

Auch ich geh noch mit dicken Schal
Und warmen Stiefeln vor die Tür.
Kann kaum verstehen,
Wie Schneeglöckchen sich wagen,
Ihre zarten Köpfchen hochzuragen
Aus ihrem grünen Mäntelchen dem Licht empor.

 

Nachbars Mariechen kommt aus dem Haus
Gerannt, zum Vogelhäuschen hin.
Merkt wohl nicht,
Hat keine Schuhe an.
Lachend mit nackten Ärmchen
Hüpft sie wieder davon.

Winter, deine Zeit ist um.
Lass den Frühling ein.
In meinem Herzen spür ich ihn schon
Frisch und farbenfroh,
Nimmt alles grau von mir,
Macht mich lebensfroh.

 

 

 

                                                                                                            Ute Malina Rößner 

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